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Passepartout Der Furka Pass

Präsentiert von:

TTMotorbikeBlog

Autor: Torsten Thimm

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Inhaltsverzeichnis

Und wenn einem nichts Besseres einfällt, sollte man manchmal einfach seiner Nase folgen.

Der Furkapass

Der Tag ist noch jung als wir in Verbania am Lago Maggiore starten und über Domodossola und den Simplon Pass die ersten Kurven unter die Räder bekommen. Er schreit praktisch förmlich nach einer gemütlichen Tour durch die Schweizer Berge und wir folgen diesem Ruf nur zu gerne. Brig, Niederwald und Oberwald der Weg zieht sich nach dem Simplon Pass etwas durch die Ortschaften hindurch. Doch die Landschaft und die uns begleitende jungen Rhône entschädigen uns dafür.

Während die dunklen Holzhäuser von Oberwald langsam in den Spiegeln unserer Motorräder verschwinden, genießen wir die Furka Straße, die nun stetig an Höhe gewinnt und dabei immer wieder die berühmte Furka Bahn in ihren Abschnitten kreuzt. Ob darüber oder drunter durch, die Straßenbauer waren in der Wahl der Trasse recht einfallsreich. Außerdem packten sie eine gehörige Portion Emotion in ihr Werk hinein, denn mit steigender Höhe bauen sich nach und nach sensationelle Blickfänge vor uns auf die wir so nicht erwartet hätten.

Blicke in eine glorreiche Vergangenheit

Doch nicht nur die Natur spielt ihr Spiel in Form der links vor uns abzweigenden Grimsel Passstraße, nein auch das gewaltige „Grand Hotel Glacier du Rhône“, https://www.glacier-du-rhone.ch verströmt noch immer seinen luxuriösen Charm des 19. Jahrhunderts. Wie es wohl zu Hochzeiten dort war, als man sich seine Ski am Hotel Belvedere anschnallte und über die Gletscherzunge runter nach Gletsch fuhr, um dort an der Eisbar seinen Cocktail mit frisch geschlagenem Gletschereis (Das Gletschereis ist eine Inspiration der Sendung Kitchen Impossible und nicht die eines zweitklassischen Bloggers der meint den goldenen Würfel erfunden zu haben) zu genießen? Ein wirklich schicker Gedanke oder? Für uns bleibt das allerdings nur eine interessante Vorstellung, von der wir nicht wissen ob es so war, denn mittlerweile ist der Gletscher Kilometer weit entfernt und nur seine alten Narben aus Geröll und Gestein sind von seiner einstigen Größe übrig geblieben. Allerdings kann man wieder etwas von ihm ab Juni 2023 in der Eisgrotte Belvedere erleben http://www.gletscher.ch/eisgrotte/

Kurve für Kurve geht es hinter Gletsch in Richtung Muttachtal über die gut ausgebaute und teils freischwebende Fahrbahn weiter nach oben. Doch bereits wenige hundert Meter später werden wir erneut eingebremst und stoßen auf die wohl berühmteste Hotelruinen der Schweiz. Dieses Mal halten wir und nutzen den gut ausgebauten Parkplatz gegenüber vom Hotel Belvedere. Fasziniert durch das gebotene Schauspiel lassen wir unseren Blicken freien Lauf über das Rhônetal, die Berge im Hintergrund und natürlich rüber auf die andere Seite zum Hotel. Ähnlich wie weiter unten im Tal versprüht auch das geschlossene Hotel Belvédère das noch immer seinen Charm aus vergangenen Tagen und lässt schnell die Bilder von Ian Flemmings Goldfinger durch den Kopf sausen. Uns fällt die Ruhe der Murmeltiere auf, denn trotz all des Trubels rund um den Parkplatz und des Hotels lassen sie sich entspannt die Sonne auf ihren Pelz scheinen und stören sich nicht weiter an den menschlichen Ruhestörern.

Wir fahren derweil weiter, denn die Passhöhe liegt von hier aus nur noch ein paar wenige Kilometer und Kehren entfernt. Hat man die einmal überschritten wird der Furka tatsächlich ganz anders. Enge und teilweise unübersichtliche Abschnitte geben die Blicke auf schwach bewachsene Alpenhänge frei. Nicht weit entfernt wurden in den 1960er Jahren die Actionszenen von „Goldfinger“ gedreht denen man mit einem Hinweisschild und der „James-Bond-Straße“ gedenkt. Ein weiteres Mal sehen wir die Furka Bahn bevor wir ins Gotthard Massiv abzweigen.  Damit verlassen wir auch den aufkommenden Trubel und führen unsere Rundtour über die Tremola, Bellinzona und Locarno bis nach Verbania fort.  

Geschichte und Infos

Der gut und gerne 40 Kilometer lange Furka-Pass wurde bereits zur Römerzeit begangen. Auch in den folgenden Jahrhunderten bestand ein Saumweg, über den bereits ab dem 13. Jahrhundert Waren transportiert wurden. Salz, Wein, Felle und Getreide waren zu dieser Zeit wichtige Handelsgüter für die gesamte Region. Anfang des 19. Jahrhunderts reichte der Rhonegletscher noch bis nach Gletsch hinunter. Dabei wurde in den Jahren 1864 bis 66 die fast 40 Kilometer lange Straße mit ihren 24 Kehren auf eine Breite von bis zu 4,20 Meter von Hospental nach Oberwald ausgebaut. Der Furka hätte strategisch wichtig werden können, weshalb der Bund aus militärischen Überlegungen heraus für zwei Drittel der Kosten aufkam. Von da an verkehrte auf der Strecke regelmäßig eine Postkutsche, die im Jahr 1921 von einem Postauto abgelöst wurde.

Bereits 1911 wurde mit dem Bau der hin und wieder kreuzenden Furka-Eisenbahn begonnen, die 1925 eröffnet wurde. Leider konnte sie aber nur während weniger Monate im Sommer befahren werden, was sehr lange so blieb. Erst 1982 wurde der wintersichere Furka-Basistunnel in Betrieb genommen, was die Bahn autark vom Wetter machte.

Fazit

Für uns war es an diesem Tag eine gelungene Tour durch die Schweizer Bergewelt, die uns am Ende des Tages knapp 360km auf unseren Tageskilometerzählern bescherte. Das Essen war für Schweizer Verhältnisse noch relativ günstig und auch Verkehrskontrollen hatten wir keine. Dabei achteten wir doch auch meist auf unsere Geschwindigkeit, denn eine Unterstützung der Staatkasse wollten wir definitiv vermeiden. Unsere Empfehlung geht aber auf jeden Fall dahin die Schweiz einmal zu erleben, denn dieses Land ist eine Reise wert und belohnt mit sensationellen Blicken und traumhaften Straßen.  

 

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